Mit 2. November endet der Support für Drupal 8. Das war zwar schon lange angekündigt, allerdings hat man nicht den Eindruck, dass wirklich der Großteil der Drupal 8 Websites zu Drupal 9 migriert wurde. Ein Blick auf die Drupal Statistiken zeigt Ende Oktober immer noch einen Anteil von über 200000 Websites mit Version 8.
Drupal 7 wird noch länger unterstützt
Die Vorversion Drupal 7, die nicht auf Symfony basiert, wird noch ein weiteres Jahr offiziell unterstützt. Ab November 2022 wird es Vendor Extended Support geben. Vermutlich vergleichbar zum Drupal 6 LTS Programm, allerdings gibt es noch keine technischen Details dazu.
Lustiges Detail am Rande: auf drupal.org selbst läuft immer noch Drupal 7. Möglicherweise ist das mit ein Grund, warum der Großteil der Drupal-Websites immer noch auf Version 7 basiert. Der Hauptgrund dürfte allerdings ein anderer sein: Migrationen von 7 zu 8 oder 9 sind nicht ganz trivial.
Hürden für die Migration zu Drupal 9
Eine weitere Hürde sind die höheren Anforderungen eines aktuellen Drupal an's Hosting. Lief Drupal 7 noch ohne Probleme auf einem durchschnittlichen Webserver (günstiges shared Hosting), sieht das seit Drupal 8 doch anders aus.
Drupals kürzere Lebenszyklen
Wie lange eine Version des CMS unterstützt wird, hat direkten Einfluss auf die zu erwartenden laufenden Kosten. Da Drupal nun auf Symfony aufbaut, das seine eigene LTS Version alle 4 Jahre einstampft, muss alle paar Jahre mit mehr oder weniger Aufwand gerechnet werden. Das Ende der Symfony Version bedeutet auch immer das Ende der Drupal Version.
Suche nach Alternativen für kleinere Projekte
Bei Leuten mit bestehenden Drupal 7 Webseiten macht sich allmählich Ratlosigkeit breit. Glaubt man den Statistiken, wechseln viele von Drupal zu Wordpress. Manche wohl auch etwas widerwillig, denn Wordpress ist weniger flexibel und vielseitig. Jedenfalls ist der Bedarf nach Alternativen klar erkennbar. Hauptsächlich für Webprojekte, die nicht über allzu große Budgets verfügen – was vermutlich auf einen Großteil der Websites zutrifft.
Wenig Hilfreiches im Web
Allerlei mehr oder weniger seriöse Blog-Posts präsentieren Listen von (top) Drupal Alternativen. Leider sind das oft beliebig wirkende Listen, teilweise möglicherweise "gekaufter Content" (Werbung), teilweise einfach Agenturen, die ihr eigenes Portfolio promoten wollen. Alles in allem nicht sehr hilfreich, wenn man mit der eigenen Drupal Website vor der Frage steht: wie geht's weiter?
Backdrop als Alternative - immer noch ein Geheimtipp
Meiner Ansicht nach erstaunlich an diesen Publikation zu Drupal Alternativen ist eines – die offensichtlichste Alternative wird komplett ausgeklammert: Backdrop CMS
Backdrop wurde 2013 von Drupal geforkt, der Startschuss war der Wechsel zu Symfony, der nicht von der Community getragen wurde, sondern eher eine Entscheidung Weniger war. Der erste Backdrop Release war 2015. Und seither wird weiter konsequent daran gearbeitet.
Kleinere, aber vitale Community
Aber ist Backdrop wirklich eine brauchbare Alternative? Die Community scheint viel kleiner, als die von Drupal und es steht keine Firma dahinter, die sich um Infrastruktur und Entscheidungsfindung kümmert.
Gegenfrage: sind das wirklich Nachteile? Nicht allein die Größe einer Gemeinschaft ist ausschlaggebend dafür, dass sich "etwas bewegt", sondern eher die Vitalität. Nur ein kleiner Teil der Open Source Projekte hat mehr als eine Handvoll Personen, die regelmäßig etwas beitragen.
Dass keine Firma (große Agentur) hinter Backdrop steht, ermöglicht demokratische Entscheidungen basierend auf dem Nutzen für die Mehrheit, nicht dem finanziellen Vorteil einer Minderheit.
Ist Backdrop also eine geeignete Alternative zu Drupal? Meine Anwort ist ja!
Eigene Motive
Ich selbst habe, wie so viele andere, lange nach einer passenden Alternative gesucht – und bin dabei auch ein paar Umwege gegangen. Erst 2019 stolperte ich zufällig über Backdrop und war nach einer Testinstallation spontan begeistert.
Die Community fand ich so offen und einladend, dass ich seither ein Teil davon bin. Da es so einfach ist, etwas beizutragen bin ich zuversichtlich, was die Zukunft bestehender Webseiten betrifft.